15.11.2021
Ergänzende Kinderbetreuung startet in Köln, Dortmund und Paderborn
Essen, 15.10.2021 Für Eltern in Köln, Dortmund und Paderborn gibt es neue Kinderbetreuungsangebote in Randzeiten. Die Zug um Zug Beschäftigung und Qualifizierung gGmbH in Köln, das Mütterzentrum in Dortmund und der Verein IN VIA in Paderborn starten mit der ergänzenden Kinderbetreuung.
Vorbild der jeweiligen Angebote ist „Sonne, Mond und Sterne – ergänzende Kinderbetreuung“ des Verbands allein erziehender Mütter und Väter Landesverband NRW (VAMV NRW). Hier kommen Kinderbetreuer*innen in den Haushalt der berufstätigen Alleinerziehende und schließen Lücken in der Kinderbetreuung. „In Essen zeigen wir seit einigen Jahren, dass die ergänzende Kinderbetreuung ein Weg ist, um Alleinerziehende und ihre Kinder aus der Armut zu holen“, erklärt Anja Stahl vom VAMV NRW. Insgesamt haben in Essen 14 Alleinerziehende mithilfe der ergänzenden Kinderbetreuung eine Ausbildung im Gesundheitsbereich abschließen können.
Köln. Raus aus Hartz IV mit der ergänzenden Kinderbetreuung
Ein Erfolgsmodell, das nun auch in Köln startet: Im Rahmen der Arbeitsmarktprogramme „Work First“ und „KöBi“ fördert die Stadt Köln zukünftig eine ergänzende Kinderbetreuung für Alleinerziehende im SGB II-Bezug. „Ohne ergänzende Kinderbetreuung ist es vielen Alleinerziehenden nicht möglich eine Ausbildung zu absolvieren“, erklärt Mercedes Monica Wunsch, Geschäftsführerin von Zug um Zug Beschäftigung und Qualifierung gGmbH. „Mit der Finanzierung der ergänzenden Kinderbetreuung wollen wir das ändern und den Alleinerziehenden damit langfristige berufliche und finanzielle Perspektiven eröffnen.“ Die Zug um Zug Beschäftigung und Qualifizierung gGmbH wird gemeinsam mit der Diakonie Michaelshoven Arbeit und Qualifizierung gGmbH das Angebot vor Ort umsetzen. Außerdem koordinieren und begleiten sie die ergänzende Kinderbetreuung fachlich. Die bedarfsgerechte Betreuung stellt der Notmütterdienst Familien- und Seniorenhilfe e.V. sicher.
Dortmund: Ergänzende Kinderbetreuung für Pflegekräfte im Klinikbereich
Auch in Dortmund suchen Kliniken händeringend nach Fachpersonal. Hier hat das Mütterzentrum gemeinsam mit der LWL-Klinik Dortmund und der SJG St. Paulus Gesellschaft deshalb das ESF-Projekt „Randzeitenbetreuung – Ergänzende Kinderbetreuung in Dortmund im elterlichen Haushalt für Pflegekräfte im Klinikbereich“ gestartet. Seit dem 1. Oktober können Mitarbeiter*innen aus den Pflegeberufen zu Zeiten eine Kinderbetreuung bekommen, die nicht von institutionellen Angeboten in Kita oder OGS abgedeckt werden. „Uns ist es gelungen, einen hoch flexiblen Baustein in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu realisieren,“ sagt Nicole Siegmann, Geschäftsführerin des Mütterzentrum Dortmund. „In Zeiten, in denen Kita oder Ganztagsschule schon geschlossen sind, die Eltern aber noch arbeiten müssen, kommen unsere Kinderbetreuer*innen in der Spätschicht als „Eulen“ und in der Frühschicht als „Lerchen“ in den elterlichen Haushalt.“ Oft geht es dabei nur um die Überbrückung von 1–2 Stunden vor oder nach der Schule, damit die Eltern ihre Berufstätigkeit ausüben können.
Paderborn: Berufliche Integration mithilfe der ergänzenden Kinderbetreuung
Im Kreis Paderborn hat der Verein IN VIA gemeinsam mit den Jugendämtern der Stadt und des Kreises Paderborn, dem Jobcenter und weiteren Akteuren die „Kinder-Betreuung in Randzeiten zur Unterstützung der beruflichen Integration von Alleinerziehenden“ (KiBeRa) entwickelt. KiBeRa unterstützt zunächst zehn Alleinerziehende, die beruflich (wieder-) einsteigen wollen, bei denen aber Arbeitszeiten und Zeiten der Regelbetreuung nicht zusammenpassen und deshalb eine Randzeitenbetreuung sichergestellt werden muss. „Der Bedarf der ergänzenden Randzeitenbetreuung bestätigt sich immer wieder“, sagt Margarete Schwede von IN VIA. „In Paderborn können wir mit KiBeRa Alleinerziehende dabei unterstützen eine berufliche Perspektive aufzubauen.“
Der VAMV NRW befindet sich mit weiteren Kommunen in einem intensiven Austausch und unterstützt Träger vor Ort bei der Umsetzung. „Wir sehen, dass in allen Kommunen der Bedarf an ergänzender Kinderbetreuung vorhanden ist“, sagt Anja Stahl vom VAMV NRW. „Allerdings sind die Ausgangslagen verschieden. Hier loten wir mit den Akteuren aus, welche weiteren Finanzierungsmöglichkeiten es möglicherweise gibt und welche Rahmenbedingungen hergestellt werden müssen, um die Kinderbetreuung in Randzeiten anzubieten.“