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27.01.2020

Was brauchen Alleinerziehende? Vorstellung Studie beim Deutschen Verein in Berlin

Der VAMV NRW ist der Einladung des Deutschen Vereins gefolgt und hat die Ergebnisse der Studie "Alleinerziehend – Situation und Bedarfe" in der Arbeitsgemeinschaft Familienpolitik in Berlin vorgestellt. Ein Kernthema der Studie sind die deutlich prekäreren Arbeitsverhältnisse von Alleinerziehenden im Vergleich zu Müttern aus Paarfamilien. Obwohl drei Viertel der Alleinerziehenden erwerbstätig sind, sie über eine hohe Erwerbsmotivation verfügen und sie durchschnittlich eine höhere Wochenarbeitszeit haben als Mütter in Paarfamilien, stehen sie vor großen finanziellen Herausforderungen. Viele sind arm trotz Arbeit. Ein Grund dafür sind ihre prekären Arbeitsverhältnisse. Sie arbeiten häufiger befristet, zu „atypischen“ Zeiten (abends und am Wochenende) und häufiger in Tätigkeiten, die nicht ihrem Qualifikationsniveau entsprechen. Ein weiteres Kernthema ist die Belastungssituation von Alleinerziehenden und ihre als schlechter empfundene Gesundheit im Vergleich zu Müttern aus Paarfamilien. So bewerten ein Viertel der Alleinerziehenden ihre Gesundheit auf einer Skala von eins bis zehn maximal mit einer drei. Viele beklagen einen chronischen Zeitmangel. 

In der Arbeitsgemeinschaft Familienpolitik wurde außerdem die Berliner Studie "Was brauchen Alleinerziehende. Spezifische Bedarfe von Alleinerziehenden in prekären Lebenslagen in Berlin." vorgestellt, die Berlins Landeskommission zur Prävention von Kinder- und Familienarmut veröffentlicht hat. Die Kurzstudie, die auf leitfadengestützten Interviews mit Expert*innen und Alleinerziehenden basiert, liefert Erkenntnisse über Problemlagen und Bedarfe von Alleinerziehenden vor allem hinsichtlich der Angebotslandschaft und Unterstützungsstrukturen in Berlin. "Das Bemerkenswerte an dieser Untersuchung ist, dass die Autoren zu den gleichen Schlüssen kommen wie wir", sagt unser Vorstand Nicola Stroop. Die Berliner Studie beklagt eine mangelnde Transparenz über die bestehende Angebotslandschaft und fordert einen Überblick über Unterstützungsleistungen, die Alleinerziehende zu relevanten Angeboten leiten. "Das ist eine Rückmeldung, wie wir sie auch im Rahmen unserer Politikwerkstätten von den Alleinerziehenden bekommen haben", so Nicola Stroop. Der VAMV NRW erarbeitet aufgrund dieser Erkenntnisse für das NRW-Familienministerium ein Konzept für einen Digitallotsen für Alleinerziehende.

Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. ist seit fast 140 Jahren das gemeinsame Forum für alle Akteure in der sozialen Arbeit, der Sozialpolitik und des Sozialrechts in Deutschland. In der Arbeitsgemeinschaft Familienpolitik treffen sich regelmäßig Vertreter aus den Kommunen, der Freien Wohlfahrtspflege, der Wissenschaft und Akteure aus dem sozialen Bereich, um sich über aktuelle soziale Entwicklungen auszutauschen.