31.01.2022
VAMV NRW beteiligt sich an Wahlprüfsteinen des Frauenrat NRW
31.01.2022 Zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen beteiligt sich der VAMV NRW an den Wahlprüfsteinen des FrauenRat NRW. Mit Fragen zu den Themenkomplexen "Gerechte Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit" sowie "Geschlechtergerechtes Gesundheitssystem" will der VAMV NRW auf die Situation von Alleinerziehenden und deren besonderen Bedarfe aufmerksam machen.
327.000 Alleinerziehende leben in NRW. Gut 88 Prozent von ihnen sind Frauen. Sie sind aufgrund ihres Geschlechts und aufgrund ihrer Familiensituation doppelt benachteiligt. "Wenn wir über die Belange von Familien oder Frauen reden, müssen wir Alleinerziehende immer auch in ihrer ganz besonderen Situation betrachten", sagt Nicola Stroop, Vorstand des VAMV NRW. "Wir freuen uns deshalb über die Gelegenheit, über den FrauenRat NRW Wahlprüfsteine an die NRW-Landespolitik übermitteln zu können."
Folgende Fragen stellt der VAMV NRW als Interessensvertretung der Alleinerziehenden an die gleichstellungspolitischen Sprecher*innen der NRW-Landtagsfraktionen:
Gerechte Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit / Chancengleichheit am Arbeitsmarkt
Wollen Eltern nach einer Trennung gemeinsam die Verantwortung für die Kinderbetreuung übernehmen, braucht es entsprechende Rahmenbedingungen. Nur wenn diese hergestellt sind, können beide Elternteile auf Augenhöhe ein individuelles Modell entwickeln, bei dem keines der Elternteile benachteiligt wird.
Nach der Trennung sind Alleinerziehende die Alleinverdiener*innen ihrer Familie. Sie müssen ihre und die Existenz ihrer Familie durch Erwerbstätigkeit sichern. Rund 90 Prozent der Alleinerziehenden sind Frauen, die häufig in frauentypischen Berufen und damit oft in Randzeiten arbeiten. 43 Prozent der erwerbstätigen Alleinerziehenden mit Kindern unter 11 Jahren arbeiten Vollzeit. Trotzdem gibt es landesweit keine bedarfsgerechte Kinderbetreuung in den Randzeiten. Aber nur eine bedarfsgerechte Kinderbetreuung in den Randzeiten schafft einen gerechten Zugang zum Arbeitsmarkt.
- Wie planen Sie defizitäre Kinderbetreuungsstrukturen zu beseitigen und den gerechten Zugang zum Arbeitsmarkt für Alleinerziehende zu realisieren? Wie erachten Sie, die ergänzende Kinderbetreuung in den Randzeiten umzusetzen?
Geschlechtergerechtes Gesundheitssystem
Die Lebensform Alleinerziehend ist vielfältigen Belastungen und damit gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. Angespannte Einkommensverhältnisse und Arbeitssituationen, der permanenten Zeitdruck zwischen Job, Kindern und Haushalt sorgen für erhebliche gesundheitliche Folgen. Politisches Handeln kann strukturelle Risikofaktoren verringern.
- Mit welchen Maßnahmen planen Sie, Alleinerziehende zu entlasten?
Im Vorstand des FrauenRat NRW werden die eingereichten Fragen gesichtet und gebündelt. Der FrauenRat NRW beabsichtigt, die gleichstellungspolitischen Sprecher und Sprecherinnen der Parteien um eine Videobotschaft als Antwort auf die Wahlprüfsteine zu bitten.