07.09.2021
Herausforderung für die Kommunen: Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen
Essen, 07.09.2021 Bund und Länder haben sich auf einen Rechtsanspruch für eine Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern geeinigt. Unser Vorstand Antje Beierling hält das für eine "richtige und wichtige Entscheidung". Mütter mit kleinen Kindern können ihre Berufstätigkeit nun langfristig planen und ausbauen. Vor der Umsetzung des Rechtsanspruchs sieht Antje Beierling allerdings noch eine große Herausforderung auf die Kommunen zukommen.
Jedes Kind, welches ab 2026 eingeschult wird, soll einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz haben. "Das ist eine gute Nachricht", sagt unser Vorstand Antje Beierling. "Ohne Rechtsansprüche bewegt sich nichts, das haben wir schon beim Ausbau der Kindertagesbetreuung erlebt." Gleichzeitig sieht sie mit dem Rechtsanspruch eine große Herausforderung auf die Kommunen zukommen. "Ganztag und Kindertagesbetreuung stehen in direkter Konkurrenz um das Fachpersonal. Auf den Ausbildungsjahrgang der Erzieher*innen, der 2026 mit der Berufstätigkeit beginnen möchte, warten sowohl die Träger von Kindertageseinrichtungen als auch dann der Ganztag", sagt Antje Beierling.
Doch die Qualität der Betreuung muss auch bei der Ganztagsbetreuung in der Grundschule im Vordergrund stehen. Der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz "erfolgt schließlich nicht nur, um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf herzustellen", erinnert Antje Beierling. "Wir brauchen gute Angebote auch für Kinder aus Familien, die dort keine guten Startbedingungen haben. Diese Angebote müssen Kindern die Chancengleichheit ermöglichen und ihnen Wege aufzeigen, wie sie sich entwickeln und ausprobieren können."
Und noch ein Problem bleibt ungelöst: Auch der Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung in der Grundschule wird nicht alle Lücken in der Kinderbetreuung schließen. "Unserer Erfahrung nach brauchen berufstätige Mütter, die im Schichtdienst oder in Randzeiten arbeiten, darüberhinaus bedarfsgerechte und flexible Angebote", weiß Antje Beierling. Mit "Sonne, Mond und Sterne – ergänzende Kinderbetreuung" schließt der VAMV NRW in Essen seit einigen Jahren sehr erfolgreich diese Lücke. Der VAMV NRW fordert den landesweiten Ausbau dieses Angebots.